Von Wolfgang Inderwies
Building Information Modeling (BIM) ist eine neue Disziplin, die im Facility Management zunehmend Bedeutung gewinnt: BIM beschreibt innovative Methoden der integralen, optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe entsprechender Softwarelösungen. Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst, vernetzt und in grafischen 3D-Modellen visualisiert. Solche virtuellen Immobilienmodelle dienen in Planung, Bau und Bewirtschaftung eines Objektes zur Abstimmung aller beteiligten Gewerke. Das Fraunhofer-Institut hat beispielsweise im Office21-Projekt BIM angewandt, und auch die Workplace-Ebene integriert. Durch die 3D-Brille kann man so beispielsweise schon vor der Möblierung eines Büros seinen Blick unter den Schreibtisch werfen, um zu beurteilen, ob denn auch der Papierkorb noch einen Platz findet – sofern ein solcher in der modernen Arbeitswelt überhaupt noch vonnöten ist.
BIM: Transparenz contra Pflegeauswand
Die Gretchenfrage beim Einsatz der Technologie BIM ist letztlich jedoch, inwieweit sich der Aufwand des Einsatzes lohnt, beziehungsweise ob letztlich wirtschaftliche Vorteile durch die Anwendung der Methodik erzielt werden können. Als zentrale Vorteile werden natürlich die höhere Qualität und Aktualität, sowie bessere Transparenz und Auswertbarkeit von Projektinformationen gesehen, letztlich ist hinsichtlich der Daten aber auch ein nicht zu unterschätzender Pflegeaufwand zu leisten. Diese Abwägung ist bei Großprojekten ebenso wie bei kleineren Immobilien zu treffen – die Größe und Komplexität einer Immobilie allein ist sicher nicht der einzige Gradmesser für einen wirtschaftlichen Einsatz von BIM.
Für das Workplace-Management könnten sich durch den Einsatz der BIM-Technologie schließlich auch greifbare Vorteile ergeben: Die Einrichtung einer virtuellen Büroumgebung ließe sich nämlich schon planungsbegleitend zu einem Neubau vornehmen, und oftmals auftretende Konflikte mit baulichen Gegebenheiten ließen sich schon im Keim erkennen und lösen. Die Branche der Büroeinrichter sollte dem Thema BIM also durchaus Aufmerksamkeit widmen und auf diesen Zug aufspringen.
Wolfgang Inderwies (* 1970) ist freiberuflicher Berater und Referent mit Tätigkeitsschwerpunkten im Facility Management-Consulting. Neben verschiedenen Lehraufträgen, etwa an den Hochschulen Nürnberg, Nürtingen-Geislingen, Mainz oder der Donau-Universität Krems, bietet Inderwies verschiedene Seminarthemen im Facility Management an, etwa in den Bereichen Beschaffungsmanagement oder Betreiberverantwortung. Inderwies ist überdies Leiter der Lounge Bayern des GEFMA e.V., Initiator und Mitglied des verbandsübergreifenden Arbeitskreises „Mustervertrag und Standard-Leistungsverzeichnis im Facility Management, Ständiger Redaktionsbeirat der Fachzeitschrift "Der Facility Manager" und Mitglied des Kongresskomitees der INservFM Frankfurt.
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